Josef Neuschmid
PHOSPHOR
Die Biochemie des Glücks
"Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende“. Demokrit
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Inhaltsverzeichnis
2. Phenylalanin - Aufgaben und Funktionen
3. Labor und Diagnostik
4. Vorkommen in der Nahrung
5. Phenylalanin-Bedarf
6. Defizit-Hinweise
7. Gute Kombination mit anderen Vitalstoffen
8. Anwendungsgebiete von L- und DL-Phenylalanin
9. Indikationen und Dosierungsempfehlungen
10. Nahrungsergänzungen - Produktbeispiele
11. Nebenwirkungen / Überdosierung
12. Erfahrungsbericht mit DL-Phenylalanin
13. Phenylalanin - Zusammenfassung
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Superfrau oder Supermann?
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Wer kennt sie nicht, die Disney Comic-Figuren wie Donald Duck und Goofy. Immer wenn Goofy eine Erdnuss isst, verwandelt er sich urplötzlich in einen Superhelden. Jetzt kann er fliegen und hat übermenschliche Kräfte. Die durch die Erdnuss verliehenen Superheldenkräfte wirken allerdings nur für eine relativ kurze Zeit. Danach verwandelt sich Supergoof wieder in Goofy zurück, was immer wieder zu lustigen Komplikationen führt. Goofy nimmt daher meist ein paar Erdnüsse als Reserve in seiner Mütze mit.
Warum kamen die Erfinder dieser Heldenfigur auf die Erdnüsse als Superfood? Zufall? Intuition? Beobachtungen? Dass Superhelden plötzlich fliegen können, erinnert ein wenig an einen bestimmten Energy-Drink und mehrere Blockbuster aus à la Hollywood. Was hat das mit Phenylalanin zu tun?
Fakt ist, Erdnüsse zählen – wie auch andere Hülsenfrüchte – zu den besten, natürlich vorkommenden L-Phenylalanin-Quellen. Auch dass die Wirkung immer nur kurze Zeit anhält, hat gewisse Parallelen mit körpereigenen Molekülen, denen Phenylalanin als Ausgangs-substanz dient (siehe Abschnitt Phenylethylamine-Synthese).
Jetzt mag der eine oder andere einwerfen, dass er ja auch schon hin und wieder ein paar Erdnüsse „eingeworfen“ habe, aber nicht zum Superhelden mutiert sei! Tja, das stimmt natür-
lich... dennoch vielleicht lohnt es sich an der Stelle weiter zu forschen.
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2. Phenylalanin - Aufgaben und Funktionen
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2.1 Energiebereitstellung, Proteinbiosynthese und Stickstoffbilanz
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Die Aminosäure enthält einen aromatischen Ring, wodurch sie äußerst energiereich ist.
Für Menschen ist L-Phenylalanin eine essenzielle Aminosäure, die im Stickstoff-Stoffwechsel (Stickstoffbilanz) und damit bei der Proteinbiosynthese eine wichtige Rolle spielt. Je mehr Stickstoff aufgenommen wird, umso mehr Protein kann aufgebaut werden -> positive Stickstoffbilanz, Muskelzuwachs, usw.
2.2 Ausgangssubstanz für Tyrosin und Neurotransmitterbildung
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L-Phenylalanin – wenn ausreichend vorhanden – kann zu L-Tyrosin und entsprechenden weiteren Metaboliten umgewandelt werden. Das sind insbesondere Adrenalin, Noradrenalin, L-Dopa und Dopamin. Da diese Umwandlung in der Leber stattfindet, ist eine weitgehend gesunde Leberfunktion dafür Voraussetzung.
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2.3 Schilddrüsenhormon- und Melanin-Synthese
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L-Tyrosin bildet das Ausgangsmolekül für die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4), Trijodthyronin (T3) sowie Melanin-Pigmente.
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2.4 Verdauung und Sättigungsgefühl
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L-Phenylalanin wird für die Bildung von Insulin und dem Verdauungsenzyms Pepsins benötigt. Die Zufuhr von L-Phenylalanin stimuliert die Bildung von Cholecystokinin (CCK) im Magen-Darmtrakt, welches an der Auslösung des Sättigungsgefühls beteiligt ist. CCK regt die Pankreas-Enzym-Sekretion und den Gallenfluss an.
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2.5 Endorphin- und Enkephalin-Synthese
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Endorphine sind körpereigene Opioidpeptide, die in der Hypophyse und im Hypothalamus gebildet werden. Das Wort Endorphin ist eine Wortkreuzung aus endogen und Morphin, mit der Bedeutung eines vom Körper selbst produzierten Opioids.
Endorphine regeln Empfindungen wie Schmerz und Hunger. Sie stehen in Verbindung mit der Bildung von Sexualhormonen und werden mitverantwortlich gemacht, für die Entstehung von Euphorie.
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2.6 Vorsäufersubstanz für Coenzym Q10
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L-Tyrosin ist die Vorläufersubstanz für das Coenzym Q10 (2, S. 201).
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2.7 Phenylethylamine-Synthese
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Phenylethylamin kann aus der Aminosäure Phenylalanin gebildet werden und ist der Überbegriff für eine Reihe von Molekülen, die eine gemeinsame Grundstruktur aufweisen, jedoch ganz unterschiedliche Wirkungen nach sich ziehen.
Zu den Phenylethylaminen gehören
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Dopamin
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Adrenalin und Noradrenalin
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PEA / Phenylethylamin (s. a. Abschnitt PEA)
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Tyramin
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Amphetamine (s. a. Abschnitt Amphetamin)
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MDMA (Ecstasy), MMDA, DMA ..
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3. Labor und Diagnostik
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Aminosäureprofil, Vollblutscreen Phenylalanin
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Normalwerte: 0,6 – 2,5 mg/dl
Präventivmedizinischer Optimalbereich: > 1,8 mg/dl
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Laborwerte-Beispiel einer 41-jährigen Frau
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Powerfrau Heidi Klum
Heidi Klum 2019 (46)
Sie schenkte 4 Kindern das Leben, hat mit 47 eine Top-Figur und ist vermutlich nicht selten 16 und mehr Stunden auf den Beinen.
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Um ihren flachen Bauch wird sie von vielen 20-jährigen beneidet.
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Zu ihrem Lifestyl gehören ein ausgereiftes Fitnessregime mit einer eiweissbetonten, also einer Phenylalanin-reichen Ernährung.
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Der Bedarf an L-Phenylalanin und L-Tyrosin bei Kleinkindern wird zwischen 68 mg/kg - 90 mg/kg Körpergewicht beziffert (2, S. 201, 3). Gesunde Erwachsene benötigen etwa 15 - 33 mg Phenylalanin pro kg Körpergewicht. Bei einem Gewicht von 70 kg sind das ca. 1.050 - 2.300 mg/Tag (1 - 3).
Der Bedarf kann sich durch Krankheit, akute und chronische Infektionen, Schmerzen, Stress, Traumen oder auch durch Sport stark erhöhen.
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Lust auf Käse oder tierisches Eiweiss, bevorzugt rotes Fleisch
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Verschlechterung durch (aussergewöhnliche) Anstrengung, Stress oder Kälte
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Verschlechterung der Sehschärfe z. B. nach Sport
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Verlangen nach Kaffee oder andere Stimulanzien jedoch auch unruhige Hände oder andere Verschlechterungen durch Kaffee
Weitere Defizithinweise
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Reizbarkeit, verminderte Stressresistenz, Schwäche, Erschöpfung, Burnout
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ZNS: Reduzierte Dopamin-Synthese, Restless Legs, verringerte kognitive Leistungsfähigkeit, Depression, Parkinson-Erkrankung
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Verdauung: Appetitverlust, negative Stickstoffbilanz
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Haut: Pigmentierungsstörungen, z. B. bei Vitiligo
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Schlafstörungen -> insbesondere, wenn L-Tryptophan nicht (mehr) hilft
Eine Phenylalanin-reiche Ernährung und insbesondere eine Substitution mit L-Phenylalanin-Monopräparaten, erhöht den Bedarf folgender Vitalstoffe:
Vitamin C
Vitamin C verbessert die Umwandlung von Phenylalanin in Tyrosin und wirkt in vielerlei Hinsicht synergetisch mit Phenylalanin und Tyrosin. Umgekehrt dürfte eine hohe Vitamin-C-Zufuhr (> 500 mg/Tag) auch den Bedarf an Phenylalanin erhöhen.
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L-Tryptophan
Der Tryptophan-Bedarf (5-HTP) wird erhöht.
Zink und Vitamin A
Zink spielt bei der Bildung von Hormonen und Neurotransmittern in allen endokrinen Systemen eine entscheidende Rolle. Der Zinkhaushalt ist unmittelbar mit Vitamin A verknüpft.
Kupfer
Kupfer reguliert das Enzym Dopamin-ß-Hydroxylase. Dieses Enzym ermöglicht die Umwandlung von Dopamin in Noradrenalin -> positives „Stress- und Wohlfühlhormon“. Kupfer gehört entsprechend zu den essenziellen Cofaktoren, damit Phenylalanin „wirkt“ (s. a. Funktionen / Ausgangssubstanz für Tyrosin und Neurotransmitterbildung).
Die via Tyrosin gebildeten Neurotransmitter unterstützen die Fokussierung und verbessern die Konzentrationsfähigkeit. 750 – 1.500 mg DLPA haben in dieser Hinsicht vielen Betroffenen das Leben spürbar erleichtert.
D-Phenylalanin wird im Vergleich zum L-Phenylalanin nicht zu L-Tyrosin, L-DOPA oder Noradrenalin verstoffwechselt, sondern hemmt primär das Enzym Enkephalinase. Durch die Blockade der Enkephalinase wird der Blutspiegel an Enkephalinen im Blut erhöht, was einen schmerzstillenden Effekt hervorruft oder verstärkt.
Enkephaline sind vom Körper gebildete Substanzen, welche die Schmerzempfindung regulieren. Die Enkephaline gehören wie die Endorphine zu den natürlichen Analoga der Opiate, bzw. zur Klasse der Opioidpeptide. Es handelt sich um vom Körper selbst produzierte Opioide. Weitere Details dazu s. a. Abschnitt Opium.
Da die Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin entscheidende Vorläufersubstanzen für die Bildung wichtiger Neurotransmitter sind, können sie bei der Behandlung von Depression ein entscheidender Baustein sein. Verbessert wird der Erfolg bei gleichzeitig ausreichender Gabe von L-Tryptophan (Serotoninbildung) Vitamin D, Omega 3 Fetten und SAMe. DL-Phenylalanin hat wie erwähnt zudem einen positiven Einfluss auf den Endorphin-Haushalt, was sich offen-sichtlich ebenfalls positiv auf die Stimmung und das emotionale Empfinden auswirken kann.
Die Zufuhr von Phenylalanin stimuliert die Produktion von Cholecystokinin (CKK) im Magen-Darm-Trakt. Das Hormon CKK meldet dem Gehirn einen "vollen Magen" und wirkt so appetit-zügelnd (20).
10 g Phenylalanin, 30 Minuten vor einer Mahlzeit verabreicht, führten zu einer um 30 % verringerten Kalorienaufnahme gegenüber der Kontrollgruppe. Somit bietet sich diese Aminosäure auch zur Unterstützung einer Gewichtsreduktion an.
Hinweis: Auch kleinere Mengen verteilt auf mehrere Dosen können zum Erfolg beitragen (s. a. Indikationen und Dosierungsempfehlungen). Eine Ergänzung mit essenziellen Fettsäuen,
L-Tryptophan und fettlöslichen Vitaminen ist neben einer angepassten Kalorienbilanz bei diesen Anliegen meistens wertvoll.
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die sexuelle Erregung und deren Intensität zu fördern (obwohl einige sagen, das sei nicht bewiesen)
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die Stimmung aufzuhellen, sich in seiner Haut wohl zu fühlen, das Leben „entspannter“ und mit mehr Humor zu sehen und dadurch seine „Sozialkompetenz“ zu verbessern
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mehr Energie und Motivation Dinge anzupacken, mehr „Drive“ auch für Sport oder um unangenehme Dinge zu erledigen
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leichter in das Gefühl des „Flows“ zu kommen, sich auch besser fokussieren und konzentrieren zu können (z. B. Schreibtischarbeit)
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das Gedächtnis und die Merkfähigkeit zu verbessern
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einige Symptome von PMS zu lindern
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Hilfe um Alkoholismus und andere Sucht-Verhalten zur überwinden
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das Leben verwandelt sich mehr zu einem ICH KANN, anstelle eines ICH MUSS
Hinweis: Selten wirkt eine Substanz alleine für längere Zeit (siehe auch gute Kombinationen). Viele andere Vitalstoffe helfen jedoch erst spürbar, wenn der Katecholamin-Stoffwechsel (Adrenalin-, Noradrenalin- und Dopamin-Status) ein gesundes Niveau erreicht hat.
Verzehrsempfehlung
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Am besten wird Phenylalanin etwa 30 min vor den Mahlzeiten eingenommen. Eine gleichzeitige Ergänzung mit Vitamin B6, Folsäure, Eisen, Vitamin C und Kupfer ist sinnvoll, da diese Vitalstoffe wichtige Cofaktoren im Stoffwechsel dieser Aminosäure sind.
DL-Phenylalanin
500 mg - 3.000 mg/ Tag auf nüchternen Magen idealerweise auf 3 Dosen verteilt.
Die maximal sinnvolle Dosierung bzw. der bestmögliche Effekt ist erreicht, wenn es zu einem leichten Kribbeln im Gesicht kommt.
D-Phenylalanin
500 mg - 5.000 mg/Tag
L-Phenylalanin und L-Tyrosin können dosisabhängig vereinzelt Kopfschmerzen, Bluthochdruck, übelriechenden Blähungen, Unruhe und Schläfrigkeit verursachen (Tryptophan-, Vitamin C-, Kupfer-, Magnesium-, B-Vitamin-Defizite).
Phenylalanin oder DLPA: Eventuell Schlaflosigkeit bei höherer Dosierung.
DLPA: Vereinzelt Übelkeit, Sodbrennen und Kopfschmerzen ab 1.500 mg pro Tag.
DLPA: Synergistische, schmerzstillende Wirkung bei Kombination mit Aspirin.
Phenylalanin oder DLPA: Nicht anwenden bei Phenylketonurie.
Vorsicht bei Bluthochdruck (Blutdrucksteigerung möglich).
Im Tierversuch traten Nebenwirkungen ab Dosierungen von 100 mg L-Phenylalanin pro kg Körpergewicht auf.
I love again ...
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„Wenn ich eine Kapsel nehme (500 mg DL-Phenylalanin) fühle ich mich generell geborgener, glücklicher und zufriedener mit dem Leben. Wenn ich das Mittel nehme und dann italienisch essen ging, hatte ich im Anschluss nicht selten großartigen Sex. Ich habe auch beobachtet, dass ich negative Dinge weniger ernst nehme. Ich tentiere dann dazu negative Dinge als witzig oder komisch zu interpretieren, so wie eine eigene Dummheit über die man plötzlich lachen kann. Oder ich kann es einfach ignorieren und denke an etwas Erfreuliches. Und ich fühle mich in negativen Situationen weniger emotional eingebunden“.
„Nehme ich zwei Kapseln, lache ich viel mehr. Oft fühle ich mich dann gleichzeitig ein wenig flatterig und Witze – z. B. in Komödien – empfinde ich als noch lustiger als sonst.“ Rebecca
„Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende“, lautete das Zitat von Demokrit am Anfang. Phenylalanin begünstigt beides.
L-Phenylalanin und DLPA erhöhen die Spiegel der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin im Gehirn und verbessern die Produktion des Hautpigments Melanin. Die Aminosäuren vermögen Schmerzen zu lindern, verbessern die Merkfähigkeit, wirken appetitzügelnd und stimmungsaufhellend. Für einen bestmöglichen Erfolg mit Cofaktoren kombinieren und auf den Ausgleich mit L-Tryptophan und L-Methionin achten.
Vielen Dank für Ihr Interesse und viel Erfolg.
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